Wie läuft der Kurs ab?

Die Kursdauer beträgt insgesamt 11 Abende und umfasst einen Informationsabend und 10 praktische Trainingsabende.

 

Der Informationsabend wird vom Landespolizeipräsidium des Saarlandes LPP 20 – Kriminalprävention und Opferschutz – durchgeführt.

 

Gewalt- und Gefahrensituationen passieren insbesondere im sozialen Nahbereich nicht plötzlich; sie entwickeln sich. Je eher eine solche Situation erkannt und darauf reagiert wird, desto größer sind erfahrungsgemäß die Chancen, diese Situation zu beenden, bevor sie eskaliert. Aus diesem Grund setzen wir beim Situationstraining im Vorfeld solcher Situationen an.

Durch Gespräche über Gefahrensituationen und das Durchspielen und Erproben von Situationen lernen Frauen, ihre Wahrnehmungen zu sensibilisieren, verbale Strategien auszuprobieren und so eine Vielfalt an Handlungsalternativen für einzelne Situationen zu entwickeln.

 

Zur Minimierung von Gefahren werden den Frauen präventive Verhaltensvorschläge in den unterschiedlichen Alltagssituationen an die Hand gegeben, z.B. auf der Straße, im Auto, in der Wohnung usw.

 

Eine bedeutende Funktion im Kurs hat neben verbalen Selbstbehauptungsstrategien auch der Einsatz des Körpers. Vielen Frauen fällt es schwer, Kontakt mit ihren Trainingspartnerinnen aufzunehmen, richtig zuzupacken, richtig zuzuschlagen. Im Kurs werden die Frauen ans Kämpfen und Zupacken durch Kraft- und Kampfspiele herangeführt, um so die Hemmschwelle abzubauen.

Auch das Schreien fällt den meisten Frauen schwer, weil sie nicht gelernt haben, richtig laut aus sich herauszugehen. Unsere Stimme ist eine wichtige Waffe, deren Einsatz die Frauen von Kursbeginn an üben, auch in Verbindung mit den Selbstverteidigungstechniken. Durch den Einsatz der Stimme und den Techniken wird manch ein Angriff schon im Versuchsstadium abgebrochen.

 

Damit unter Stress SV-Techniken noch wirkungsvoll ausgeführt werden können, zeigen wir wenige, effektive Techniken, welche die Teilnehmerinnen auf eine Vielzahl verschiedener Angriffe anwenden sollen. 


Die Techniken richten sich gegen unterschiedliche Angriffe, welche die Gesundheit oder das Leben gefährden. Um die Techniken in realistischer Härte üben zu können, werden während des gesamten Kurses Schlagpolster eingesetzt, an denen das Gelernte gefahrlos und verletzungsfrei angewendet werden kann.



An einem Abend stellen sich außerdem freundliche Sportkamaraden als böse Angreifer zur Verfügung. Mit einem Vollschutzanzug ausgerüstet kann den Angreifern nichts passieren, wenn die Teilnehmerinnen die erlernten Techniken realistisch und mit voller Kraft anwenden. 

Bild: Frauen-SV im PSV Saar in der Abteilung Ju-Jutsu
Bild: Frauen-SV im PSV Saar in der Abteilung Ju-Jutsu


Auch werden der Einsatz und die Verteidigung mit alltäglichen Gegenständen wie z.B. Regenschirm, Schlüssel, Zeitung, Handtasche geübt und erläutert.

Ziel der SV-Techniken ist es, den Angreifer für kurze Zeit kampfunfähig zu machen und sich eine sichere Fluchtmöglichkeit zu schaffen.

 

Ein zentraler Moment der Kurskonzeption ist der Abschlussparcours. Am letzten Abend eines Kurses bietet er den Teilnehmerinnen die Möglichkeit, das Erlernte in einer realitätsnahen Simulation anzuwenden. Beim Parcours werden etwa 5 Durchgänge durchgeführt mit jeweils unterschiedlichen Situationsvorgaben. Mit jedem Durchgang wachsen die Anforderungen an die Teilnehmerinnen, da die abzuwehrenden Angriffe massiver werden.

 

Den Abschluss des Parcours bildet eine gemeinsame Rückmelderunde, bei der die Frauen und die Angreifer ihre Eindrücke austauschen. Die Bewährung in diesen realitätsnahen Situationen stärkt die Frauen in ihrem Selbstvertrauen und im Vertrauen in das Erlernte.